Die Geschichte des LBI-CR

Anfang

Die Initiative ein Institut für Krebsforschung in Wien zu gründen stammt aus dem Jahr 2004 und wurde im September 2005 mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung (LBI-CR) erfolgreich umgesetzt. Im Jahr 2002 initiierte die Ludwig Boltzmann Gesellschaft einen Reformprozess, mit dem Ziel ihr Portfolio zu konsolidieren und größere Forschungseinrichtungen zu etablieren. Ein Team junger Wissenschaftler vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP), Medizinische Universität Wien und Biozentrum Basel folgte einem ersten Aufruf und bildete ein Konsortium um neue Wege in der Krebsforschung zu beschreiten.

In Zusammenarbeit mit Partnern entwickelten sie einen Forschungsantrag, der von internationalen Experten positiv bewertet und im Dezember 2004 als eines von sechs neuen Ludwig Boltzmann Instituten zur Förderung empfohlen wurde.
 
2005

Das LBI-CR wurde zum 1. September 2005 mit der Unterstützung von fünf Partnern der LBG und einem internationalen wissenschaftlichen Beirat gegründet und hat ein international wettbewerbsfähiges Forschungsprogramm für die Laufzeit von zunächst sieben Jahren initiiert. Eine Reihe von bedeutenden Publikationen und die Einwerbung von im Wettbewerb vergebenen Forschungsgeldern beweisen die hohe Qualität unserer Forschung. In der ersten Förderperiode wurden zusätzlich zu den finanziellen Mitteln, die von der LBG zur Verfügung gestellt wurden, Förderungen von mehr als 2,75 Mio. € durch Quellen wie FWF, FP7, FFG und weiteren internationalen Fördergebern erreicht. Bereits während der ersten Förderperiode beteiligte sich das Institut an einem Spezialforschungsbereich (SFB) des FWF. Herausragend war eine Behandlung von Lymphomen, welche mit Unterstützung der MUW patentiert wurde.


Lymphom mit Oberflächenmarker CD30 (grün) und PDGFRB (rot) gefärbt.

2012

Ein externer wissenschaftlicher Beirat gibt einen positiven Evaluierungsbericht über die Arbeit in der ersten Förderperiode des LBI-CR ab und unterstützt eine zweite Förderperiode durch die LBG. Diese wurde am Ende des Jahres 2012 mit der fortgesetzten Unterstützung der fünf Partner begonnen.

Zwei herausragende Veröffentlichungen in Nature Methods und Nature Medicine beweisen die exzellente wissenschaftliche Qualität der Forschung am LBI-CR.


Während der Tumorprogression werden epitheliale Karzinomzellen, die deutliche Merkmale einer Polarisierung aufweisen, zu aggressiven Tumorzellen mit einem motilen Phänotyp.

2013

Die Forschung am LBI-CR wird weiterhin in enger Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen aus Österreich und dem Ausland durchgeführt, mit dem Ziel mittels Tiermodellen klinisch relevante Erkenntnisse über Krebs zu erarbeiten. Derzeit arbeiten ~30 Forscher und unterstützende Mitarbeiter innerhalb des LBI-CR in vier Forschungsteams unter der Leitung der Keyresearcher Emilio Casanova, Lukas Kenner, Richard Moriggl und Dagmar Stoiber. Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung und Analyse neuer Tiermodelle für die Krebsforschung und die Einbindung von vergleichenden Patientenstudien mit der Umsetzung und Erkenntnis neuer Therapiekonzepte.

Forscher des LBI-CR nehmen zurzeit an zwei hoch angesehenen Sonderforschungsprojekten (SFB) finanziert vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) teil:

SFB F28 Jak-Stat Signalwege in Erkrankungen

SFB F47 Myeoloproliferative Neoplasien

2014

Um kritische Masse am Institut zu erhalten wird Florian Grebien als neuer Gruppenleiter installiert. Er baut eine unabhängige Forschungsgruppe im Bereich der "akuten myeloischen Leukämie" mit einer Investition aus dem laufenden Institutsbudget auf.

Die Forschungsgruppe von Florian Grebien mit Luisa Schmidt, Anna Skucha und Johannes Schöllerl (von links) im Jahr 2014

2015

Die drei Stiftungsprofessoren Emilio Casanova, Lukas Kenner und Richard Moriggl halten ihre Antrittsvorlesung an der Medizinischen Universität Wien am 22. September.

Rektor Gerhard Schütz (links), Claudia Lingner (mitte) und designierter Rektor Markus Müller gratulierten den neuen Professoren bei ihrer Antrittsvorlesung persönlich.

 

Ausserdem werden in diesem Jahr drei Forschungsprojekte im Rahmen des europäischen Rahmenprogramms Horizont2020 genehmigt:

Florian Grebien erhält einen prestigeträchtigen und mit 1,5 M€ ausgestatteten "ERC Starting Grant". Es ist der erste ERC Grant für einen Forscher an einem Ludwig Boltzmann Institut überhaupt und das Institut erhält von der LBG eine Bonuszahlung von 450.000 €. Mit diesen Mitteln ist es Dr. Grebien möglich seine Forschungsgruppe in den kommenden Jahren stark auszuweiten.

Lukas Kenner beteiligt sich am Europäischen Trainingsnetzwerk (ETN) Alkatras und rekrutiert erfolgreich eine Studentin aus Spanien.

Emilio Casanova ist Mitglied des Konsortiums EAVI2020, das eine innovative Impfstrategie gegen HIV-Infektionen erforscht. Das Institut trägt die effizienten Proteinproduktionsplattform auf der Basis von bakteriellen artifiziellen Chromosomen (BAC) bei.

Im November fand das alljährliche Institutsmeeting auf Schloss Seggau in der Steiermark statt. Gleichzeitig wurde das Institut von einem externen Gremium international anerkannter Wissenschaftler (Profs. Gerard Evan, Achim Leutz und Aly Karsan) erfolgreich evaluiert. Der Evaluierungsbericht hält fest: "The model expertise within this institute provides a very unique contribution to the scientific landscape in Austria. Overall, the evaluation panel was very impressed by the progress and quality of work done at the institute and strongly recommends further funding."

Gruppenbild der Teilnehmer am LBI-CR meeting in Seggau, Stmk.

AUSBLICK

Derzeit wird das Institut in universitäre Partnerstrukturen integriert. Dadurch soll die Forschungskompetenz mit einer langfristigen Perspektive für die weitere Entwicklung zukunftsträchtiger Krebsforschung in Österreich gestärkt werden.

Die wissenschaftliche Qualität einer Forschungsinstitution wird international auf der Basis von eingeworbenen Drittmitteln und wissenschafltichen Publikationen bewertet. International besetzte Gremien zur Evaluierung haben das Forschungsprogramm mehrfach positiv bewertet und gelobt.

Das Institut ist seit seiner Gründung kontinuierlich gewachsen und das zusätzliche Budget wurde vornehmlich aus Drittmitteln bestritten, im Jahr 2015 erreichte das Drittmittelvolumen 24% des Gesambudgets.

Die Publikationstätigkeit der Forschungsgruppenliegt seit mehreren Jahren zwischen 15 und 20 Veröffentlichungen im Jahr.  Im Jahr 2015 wurde mit 40 Veröffentlichungen ein neuer Rekord aufgestellt, 33 davon waren mit einem Impakfaktor grösser als 3 ausgestattet.

Die Summe aller Impaktfaktoren von Publikationen > 3 liegt im Durchschnitt um 150. Im Jahr 2015 wurde ein Rekord von knapp 300 erreicht.

Im Durchschnitt erreichen die Publikationen des LBI einen IF von 9,2. Auch im Jahr 2015 wurde dieser Wert trotz der hohen Anzahl an Publikationen mit 9,1 beinahe erreicht.