RNA als treibender Faktor für einen Teil der anaplastischen großzelligen Lymphome identifiziert.
Sehr kurze RNA-Abschnitte stecken offenbar hinter der Entstehung einer bestimmten Form von sogenannten anaplastischen großzelligen Lymphomen (ALCL). Lukas Kenner mit Wissenschaftlern vom Deutschen Krebsforschungszentrum hat jetzt seine Entdeckung im renommierten "Journal of Pathology" publiziert.
miR-155 fördert die Produktion von des Immunbotenstoffs Interleukin-22, unterdrückt hingegen die Bildung von Interleukin-8. "Die neuen Daten sind einerseits von großer diagnostischer Bedeutung, da man bis jetzt die Patienten ohne der Proteinverbindung schwer von anderen Lymphompatienten unterscheiden konnte. Weiters eröffnen sich durch die genauere Kenntnis der Signalwege auch neue therapeutischen Ansätze. Zum Beispiel wäre es denkbar DNA-Moleküle mit der entgegengesetzten Sequenz zu injizieren, was die microRNA blockieren würde", schrieb Kenner. An Mäusen habe man prinzipiell die Wirksamkeit solcher möglicher Therapien bereits belegen können.
"ALCL ist ein seltenes, aggressives Non-Hodgkin-Lymphom, das oft bei jungen Patienten vorkommt", sagt Lukas Kenner vom Klinischen Institut für Pathologie im Wiener AKH. Lymphome sind eine Art von Blutkrebs, wobei es aber zur Entstehung von Tumoren kommt. Etwa bei der Hälfte der ALCL-Patienten liegt eine Genveränderung vor, die zum Entstehen eines Fusionsproteins (NPM-ALK) führt. Dieses als Enzym wirkende Protein treibt das Wachstum der bösartigen Zellen an. Besonders aggressiv ist aber eine ALCL-Form, welche dieses Fusionsprotein nicht aufweist (ALK-negativ).