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Verheißungsvolle neuartige Kombination von Immun- und Chemotherapie zeigt Wirkung bei Prostata-Tumoren

Immuntherapien erreichen nach jahrzehntelanger Forschung und vielen Rückschlägen jetzt die klinische Anwendung mit großen Erfolgen. Ein internationales Forscherteam mit Wiener  Wissenschaftern unter anderem vom Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung konnte nun zeigen, dass man mit einer neuartigen Therapie auch größere Prostata-Tumoren effektiv bekämpfen kann, die bislang selbst den modernsten Therapieansätzen widerstanden. Diese neue Therapie beruht darauf, immunsuppressiven Zellen im Tumor zu blockieren oder zu entfernen. Eine Kombination dieser Immuntherapie mit einer konventionellen Chemotherapie konnte im Mausmodell bei fortgeschrittenem Prostatakrebs eine nahezu vollständige Heilung erreichen.

Generell sind Chemotherapien bei kleineren Tumoren sehr effektiv, aber bei größeren Krebsgeschwüren verhindert oft das Immunsystem einen therapeutischen Erfolg. Bestimmte Immunzellen wandern in Tumoren ein und schützen die bösartigen Zellen vor der köpereigenen Immunantwort, sodass der Krebs trotz der Behandlung weiter wachsen kann. Diese B-Lymphozyten, kurz: B-Zellen, kommen in fortgeschrittenen Stadien von Prostatakarzinomen wesentlich häufiger vor als in kleinen Tumoren und wirken dort nachweislich immunsuppressiv.

Nun konnte die internationale Forschergruppe unter Beteiligung des Klinischen Instituts für Pathologie und der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien als auch des Ludwig Boltzmann Instituts für Krebsforschung (LBI-CR)  eine erfolgreiche Behandlung von Prostatatumoren im Mausmodell erreichen. Die Kombination eines gängigen, in der Chemotherapie eingesetzter Wirkstoffes (Oxaliplatin), mit einer Immuntherapie wirkt bei therapieresistentem, fortgeschrittenen Prostata-Krebs. Dies erreicht man, wenn man B-Zellen in ihrer Aktivität und Funktionalität blockiert. Da diese B-Zellen in vielen Tumorarten vorkommen ließe sich das jetzt gezeigt Wirkprinzip möglicherweise auch auf andere Tumorarten ausdehnen.

„Diese Kombinationstherapie wirkt überraschend synergistisch, das heißt bereits bei niedrig dosierter Chemotherapie beobachten wir einen sehr guten Therapieerfolg“, erklärt Lukas Kenner vom Institut für Klinische Pathologie der MedUni Wien, „Diese erstaunlichen Ergebnisse müssen wir natürlich jetzt im Patienten bestätigen, denn mit diesem Ansatz könnten wir nicht nur Patienten behandeln, die derzeit keine wirksame Option besitzen, sondern möglicherweise auch vor den gefürchteten Nebenwirkungen der Chemotherapie schützen.“

Die detaillierten Ergebnisse der Arbeit wurden nun in der international anerkannten Fachpublikation „Nature“ publiziert und basieren auf einer Kooperation der  University of California, mit der MedUni Wien, dem Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung, der San Diego School of Medicine, und der Charité Berlin.

4.700 Österreicher erkranken jährlich an einem Prostatakarzinom

Prostata-Krebs ist weltweit die dritthäufigste Krebs-Art mit tödlichen Folgen bei Männern und die sechsthäufigste Todesursache infolge von Krebs. In Österreich erkranken laut Statistik Austria pro Jahr rund 4.700 Männer an einem Prostatakarzinom. Im gleichen Zeitraum sterben rund 1.200 der Betroffenen. In der Europäischen Union werden pro Jahr rund 300.000 dieser Diagnosen gestellt, rund zwei Millionen Männer leben in der EU mit dieser Erkrankung.

Zu den Autoren dieser Studie die jetzt im anerkannten Wissenschaftsjournal Nature erschienen ist gehören: Michael Karin, Joan Font-Burgada, Giuseppe Di Caro, Zhenyu Zhong, Elsa Sanchez-Lopez, Debanjan Dhar, Massimo Ammirante, Amy Strasner, Donna E. Hansel, Christina Jamieson, Christopher J. Kane, UC San Diego; Gerald Willimsky, Charite-Medical University of Berlin; Tobias Klatte, Peter Birner, Medical University Vienna; Lukas Kenner, Ludwig Boltzmann Institute for Cancer Research.

Die Originalpublikation finden sie hier, und einen Bericht darüber in englischer Sprache hier.

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