Eine neue Initiative um die Suche nach einem wirksamen HIV-Impfstoff zu intensivieren beginnt heute ausgestattet mit 23.000.000 € von der Europäischen Union (EU).
Eine neue Initiative, um die Suche nach einem wirksamen HIV-Impfstoff zu intensivieren, beginnt im November 2015 unter BEteiligung des LBI-CR und bringt führende HIV Forscher aus Forschungsinstitutionen und Biotech-Unternehmen aus Europa, Australien, Kanada und den USA zusammen
Die Europäische AIDS Impfstoff Initiative (European AIDS Vaccine Initiative-EAVI2020) ist von der Europäischen Union (EU) ausgestattet mit 23 Millionen € um moderne HIV-Impfstoffe zu entwickeln.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation lebten Ende 2013 rund 35 Millionen Menschen mit HIV. Über zwei Millionen Menschen werden jedes Jahr neu infiziert, und es wird geschätzt, dass jährlich rund US$ 22 Milliarden für die Behandlung und Pflege von HIV Infizierten aufgewendet werden. Um die Epidemie zu beenden gilt ein wirksamer Impfstoff als realistischste Option.
Obwohl Forscher bereits seit 30 Jahren an der Entwicklung eines Impfstoffs arbeiten, sollen nun aktuelle Fortschritte dieses Unterfangen beschleunigen. So haben Wissenschaftler Antikörper isoliert, die HIV-Infektionen in präklinischen Modellen blockieren können. Neue Ansätze in der Anwendung von synthetischer Biologie tragen außerdem dazu bei, bessere Impfstoffe zu entwickeln.
Prof. Emilio Casanova des Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung (LBI-CR) ist ein wichtiges Mitglied von EAVI2020, die Wissenschaftler aus 22 Institutionen vereint. Sie bündeln Wissen und Know-how, um neue Impfstoffkandidaten innerhalb von lediglich fünf Jahren in die menschliche Erprobung zu bringen. EAVI2020 wird mit einem Zuschuss der EU im Rahmen des Rahmenprogramms von „Horizon 2020“ für Forschung und Innovation gefördert.
Prof. Robin Shattock, Koordinator der EAVI2020, von der Abteilung für Medizin am Imperial College London: "Ein wirksamer Impfstoff gegen HIV ist eine der großen wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Generation. Dieses Projekt stellt die einzigartige Gelegenheit dar, auf den enormen wissenschaftlichen Fortschritten der letzten Jahre aufzubauen, welche einen beispiellosen Einblick in die Eigenschaften wirksamer Antikörper und Details der anti-viralen Zellantwort liefern, die für einen wirksamen Impfstoff benötigt werden. Daher verstehen wir jetzt viel besser, wie schützende Immunantworten zu Stande kommen und welche Impfstoffkandidaten erfolgversprechend sind. Mit diesen Erkenntnissen haben wir eine neue Größenordnung im Verständnis immunologischer Vorgänge auf molekularer Ebene, die bislang nicht zur Verfügung stand. Aber es ist für eine einzelne Gruppe oder auch Forschungs- Institution unmöglich dieses Wissen auf eigene Faust zur Entwicklung eines wirksamen HIV-Impfstoff zu nutzen. Deshalb ist diese Initiative wichtig, in der ein interdisziplinäres Team von Molekularbiologen, Immunologen, Virologen, Biotechnologen und Klinikern, ihr umfassende experimentelle Expertise zügig in präklinische Tests umsetzen, um so schnell wie möglich Studien am Menschen zu beginnen. "
Das LBI-CR trägt eine innovative Technologie zur BAC-basierte Protein-Produktion bei, die vor kurzem in Zusammenarbeit mit der österreichischen Firma Polymun entwickelt wurde und für eine effiziente und kosteneffektive Antigenproduktion weiter optimiert und angepasst wird. "Es ist ein wunderbarer Erfolg für meine sehr junge Technologie zur Protein-Produktion, in so ein ehrgeiziges Projekt einbezogen werden. Ich freue mich sehr darauf, mit diesem aufregenden Konsortium zusammen zu arbeiten", so Casanova.
Dr. Ruxandra Draghia-Akli, Direktor der Direktion Gesundheit in der Generaldirektion für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission (EC) sagte: "In ihrer Doppelrolle als politischer Entscheidungsträger und Forschungsförderer, spielt die EC seit über dreißig Jahren eine wesentliche Rolle in der HIV-Impfstoff-Forschung. Trotz weltweit großer Investitionen in diesem Bereich und vielversprechender Fortschritte, bleiben mehrere wissenschaftliche Hürden zu überwinden, um neue vielversprechende HIV-Impfstoffkandidaten zu entwickeln. Die Europäische Kommission setzt daher große Hoffnungen in das EAVI2020 Konsortium und unterstützt es mit einem Zuschuss von 23 Millionen Euro. Dies ermöglicht es Wissenschaftlern aus Europa und der ganzen Welt prädiktive Tools und bessere Impfstoffkandidaten zu entwickeln, die bereits in einem frühen Stadium des Prozesses getestet werden können."
Information über EAVI2020 bei cordis
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